Auf dieser Seite möchte ich ihnen Gedanken zur Zucht mitteilen. Der nachfolgende Text gibt meine Gedanken, Meinungen und Einstellungen zu dem komplexen Vorgang der Zucht wieder.

Aufgaben  der  Zucht

Der Hund ist im Lauf der Jahrtausende zum Gefährten und Helfer des Menschen ( Wachhund, Jagdhund, Hütehund, ) geworden. In neuerer Zeit hat sich der Aufgabenkreis des Hundes erheblich vergrößert. Er hat sich zum Gebrauchshund und Arbeitshund im wahrsten Sinne des Wortes entwickelt und findet die verschiedenste, Verwendungsmöglichkeiten ( Schutz- und Begleithund, Diensthund bei der Polizei der Eisenbahn, der Post, dem Zollwesen, den Wach- und Schließgesellschaften, in Fabriken und Warenhäuser, als Melde-und Sanitätshund,Schutzhund, Blindenhund,Rettungshund, Schlittenhund, Gehilfe des Jägers, im Forstdienst, als Lawinenhund und  Katastrophenhund). Darüber hinaus hat sich der Hund als Gefährte und Freund des Menschen wie kein anderes Wesen so weitgehend in die menschliche Ordnung eingeführt, dass er fast zu einem Bestandteil der menschlichen Gesellschaft wurde, aus der er nicht mehr wegzudenken ist.

Durch seine vielseitige Verwendungsmöglichkeit besitzt der Hund hohe ideelle und praktische Werte, die zu erhalten und zu fördern sind. Diese Aufgaben gehören in den Bereich des Rassehundezüchters, der Hundeführer und Hundeliebhaber. Wenn auch die meisten Hunde in ihren natürlichen Anlagen Eigenschaften besitzen, die sich durch geeignete Erziehung zur Ausübung der vorerwähnten Arbeitsleistung entwickeln lassen, so ist es doch notwendig, durch Reinzucht der besonders dazu geeigneten Rassen die in ihnen vorkommenden erwünschten Erbanlagen möglichst reinerbig zu erhalten. Hunderassen,von denen bestimmtehöhere Arbeitsleistungen nicht verlangt werden oder nicht verlangt werden können, sind zu ihrer Erhaltung und Verbesserung aus Gründen rein sportlicher Zuchtbelange ebenfalls auf die Reinzucht angewiesen.

Der DDC v. 1920 vertritt die Auffassung, dass nur planmäßige Zucht des Dalmatiners betrieben werden sollte, um die gewünschten Eigenschaften der Rasse zu erhalten. Die sorgfältige Zuchtwahl gibt Aussicht auf Erzielung eines guten Durchschnitts, aus dem sich – je breiter,um so besser – leichter gute Vererber herauszüchten lassen, deren Aufgabe es ist, den Durchschnitt zu heben.

Zuchtverfahren

Rasse ist eine Gruppe von Einzeltieren innerhalb der Art, die sich durch den gemeinsamen Besitz bestimmter Eigenschaften von anderen Artgenossen unterscheiden und diese Eigenschaften im allgemeinen auf ihre gleichen Verhältnissen aufwachsenden Nachkommen vererben (nach Kronacher). Dalmatiner besitzen die Fähigkeit der treuen Vererbung der Rasseeigentümlichkeiten in hohem Grade.

Der Dalmatiner wird in zwei Farbschlägen gezüchtet: weiß – schwarz und weiß – braun. Beide Farbschläge können miteinander gepaart werden. Andere Farbverbindungen – Trikolor, Lemons – sind nicht zulässig.

An Zuchtverfahren sind zu unterscheiden:

Reinzucht – d. i. Paarungen von Tieren gleicher Rasse. Sie  führt von selbst zur Ausnutzung der Erbwerte durch Familien – und Verwandtschafts – oder Inzucht.

Inzucht – d. i. auf engere Blutsverwandtschaft gegründete Zucht, in der ein Ahn mindestens je einmal auf Vater – und Mutterseite vertreten sein muß. Inzucht ist Verwandtschaftszucht,wobei der Verwandtschaftsbegriff auf die ersten sechs Ahnenreihen beschränkt ist.

a)  engste Inzucht ( Inzestzucht) – Paarung zwischen Eltern und Kindern, Großeltern und Enkeln oder zwischen Geschwistern, also zwischen Vewandten 1. und 2. Grades in gerader oder in Seitenlinie.

b)  enge Inzucht – Paarung zwischen Verwandten 3. und 4. Grades in der Seitenlinie, entsprechend einer Paarung von Onkel und Nichte, Tante und Neffen, Vetter und Base.

c)  weite Inzucht – Paarung zwischen Verwandten 5. und 6. Grades.

Linienzucht – Paarung von Tieren einer bestimmten Abstammungslinie, um die Nachkommenschaft besonders eng an einen Vorfahr von hervorragender Qualität zu binden, dessen Einfluß auf die vererbten Eigenschaften am bedeutendsten ist, wenn er zu Anfang noch selbst für die Paarung zur Verfügung steht ( Dr. E. Frankling).

Zwischenzucht – einmalige Zuführung fremden Blutes derselben Rasse in eine durch Verwandtschaftszucht gefestigte Blutlinie.

Fremdzucht – Paarung von Tieren gleicher Rasse, die nicht miteinander verwandt sind.

Inzucht und Liniezucht sind Zuchtverfahren,  die zu außerordentlichen Erfolgen führen können, wenn die Zuchtpartner alle erwünschten Eigenschaften reinerbig – oder zumindest nahe zu reinerbig – besitzen; die Anwendung dieser Zuchtverfahren kann aber auch negative Folgen haben, sofern die Zuchttiere belastet sind. Da es in der Hundezucht kaum ganz reinerbige Tiere gibt, sollten diese Zuchtverfahren nur Züchter anwenden, die bereit sind, fehlerhafte Nachkommenschaft zu beseitigen. Im allgemeinen kann empfohlen werden, die Linienzucht als abgeschwächte Inzucht zur Verfestigung erwünschter Eigenschaften zu verwenden.

Richtig angewandete engste Inzucht im Zusammenhang mit schärfster Selektion ermöglicht es dem Züchter, Fehler aus seinen Zuchtlinien auszumerzen, da rezessive Eigenschaften sichtbar und selektionsfähig werden, und die positiven Erbanlagen bis zur Reinerbigkeit zu steigern so, dass durch fortgesetzte planmäßige Inzucht die Erbmasse der folgenden Generationen immer einheitlicher wird. Die Inzucht bringt nichts Neues; sie zeigt, welches Erbgut die Tiere in sich tragen; wird sie konsequent durchgeführt, läßt sich für eine Rasse Ausgeglichenheit und weitgehende Erbreinheit gewinnen.

(Copyright by Artur Nusch)

Dazu der Kommentar eines erfahrenen Dalmatinerzüchters-und richters. Er hat es folgendermaßen bildlich und textlich veranschaulicht und mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Bitte beachten sie auch hier das Copyright.

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